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In den letzten Monaten sind die ICOs geradezu wie Pilze aus den Boden geschossen. Dieser Tage hat Filecoin einen neuen ICO-Allzeit-Rekord geknackt. Innerhalb nur eines Monats wurden 257 Millionen US Dollar für das Projekt eines dezentralen Netzwerks für Speicherplatz eingesammelt (Beitrag auf t3n).

Auf der einen Seite werden ICOs in China plötzlich über Nacht verboten (Beitrag auf futurezone), was sogar kurzzeitig ein kleines Beben in der Kryptocoin-Szene auslöst. Die Finanzaufsichtsbehörden in Kanada und USA (AMF und SEC) setzen auf der anderen Seite auf vernünftige und strategische Regulierung (Beitrag auf btc-echo).

Was ist ein ICO = Initial Coin Offering?

Um ein ICO, also ein Initial Coin Offering leichter zu verstehen, schauen wir uns ein sehr bekanntes Marktinstrument an, den IPO.

Ein IPO (Initial Public Offering) ist ein „Erstes öffentliches Angebot“; es werden erstmalig Aktien eines Unternehmens interessierten Anlegern öffentlich zum Kauf angeboten. Allgemein ist mit einem IPO eine Börsenzulassung des Aktienkapitals und die Aufnahme der Börsennotierung verbunden. Durch einen IPO verschafft sich ein Unternehmen Risikokapital von außen durch Nutzung der Aktie als Finanzierungsinstrument. Der Aktionär ist als Teilhaber des Unternehmens und erhält seine Kapitalrendite durch Dividenden.

Bei einem ICO werden Projekte durch Ausgabe von Tokens finanziert („Token-Sale“). Bezahlt wird mittels Kryptowährungen, zumeisten in Ethereum oder Bitcoin. Investoren erhalten Zugang zu einem künftigen Feature des finanzierten Projektes; das Projekt startet aber erst in der Zukunft. Über ICOs erwirbt der Investor also einen Eigentumsanteil oder Erlösanteile am finanzierten Projekt. Ethereum z.B. sammelte Geld über den Verkauf von Tokens im Jahre 2014 ein.

Der ausgegebene Token des ICOs ist quasi eine digitale Aktie.

Bastian Kellhofer von Trending Topics schreibt in seinem Blog wie folgt:

Wie rein digitales Crowdfunding

Der ICO ist der Weg der Krypto-Startups, um sich abseits des regulierten Finanzmarktes mit Kapital einzudecken. Es funktioniert folgendermaßen: Ein Startup setzt eine neue Kryptowährung auf und verteilt gewisse Volumina an frühe Mitarbeiter und Unterstützer. Im Grunde ist ein ICO wie Crowdfunding neben den herkömmlichen Finanzmärkten. In Abgrenzung zu einem IPO („initial public offering“) werden keine Aktien aus den Beständen der Aktionäre oder durch eine Kapitalerhöhung am Markt angeboten, sondern Tokens. Tokens sind wie Coupons (bei Bancor die BNT), die zur Finanzierung des Projekts dienen. Sie werden meist gegen eine Einzahlung der arrivierten Kryptowährungen Ether (ETH) oder Bitcoin (BTC) ausgegeben.

Bietet ein Startup eine Blockchain-Lösung für ein spezielles Problem an, können Investoren durch einen ICO früh in das Startup investieren. Der Währungsaspekt ist nur eine Funktion, die die Tokens einnehmen können. Eine andere ist ein Stimmrecht über DAO („decentralized autonomous organization“). Durch den Zukauf der Tokens kann ein Investor auch Stimmrechte über die Mitbestimmung bei einer digitalen Organisation erwerben.

Der Boom ruft die Regulatoren auf den Plan. Die Angst vor einem nicht regulierten Schattenmarkt wächst mit der zunehmenden Bedeutung der ICOs. Aufgrund der rechtlichen Grauzone warnen Experten allerdings vor ICOs. Alleine durch die namentliche Nähe zu den IPOs warten Insider auf einen Kommentar der US-Börsenaufsicht SEC, die laut Reuters schon ein Auge auf das Phänomen geworfen hat. Insider befürchten ein strenges Durchgreifen der Börsenaufsicht.

Fakt ist, dass der Markt noch völlig vogelfrei ist. Investoren wünschen sich einen stärkeren Anlegerschutz. (Beitrag auf Trending Topics)